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Rückgang der Privatinsolvenzen, jedoch immer mehr Ältere betroffen

Die Zahl der Privatinsolvenzen ist erneut zurückgegangen. Im vergangenen Jahr verringerten sich die privaten Pleiten um 6,4 Prozent auf 100.984 Fälle. 2010 mussten in Deutschland noch 139.110 Privatpersonen eine Insolvenz anmelden. So lauten die Ergebnisse der Bürgel Studie "Schuldenbarometer 2016".

Hauptursache für den weiteren Rückgang bei den Privatinsolvenzen sei die weiterhin niedrige Arbeitslosenquote in Deutschland. "Auch wenn die Gründe für eine Verschuldung unterschiedlich und individuell sind, ist Arbeitslosigkeit der häufigste Grund für eine Verbraucherinsolvenz." kommentiert Bürgel Geschäftsführer Klaus-Jürgen Baum. Ein weiterer Grund für das Absinken der Privatpleiten ist methodischer Natur. So sehen viele überschuldete Bürger, die ein Pfändungsschutzkonto nutzen, keine Notwendigkeit, eine Privatinsolvenz anzumelden. Dies ist der Fall, wenn das monatliche Einkommen der Betroffenen so gering ist, dass es unter dem pfändbaren Betrag liegt. Der überwiegende Teil der Privatpersonen in einer Insolvenz hat vor allem Schulden bei Kreditinstituten, Versandhändlern, Versicherungen, Behörden, Vermietern, Energieversorgern und Telefongesellschaften. Die Durchschnittsschuldenhöhe der Betroffenen liegt bei rund 33.000 Euro.

Gegenläufige Entwicklung bei der Altersgruppe "61 Jahre und älter" 

Die Entwicklung bei den Privatinsolvenzen in der Altersgruppe "61 Jahre und älter" ging allerdings auch 2016 in eine Gegenrichtung. So stiegen die Privatpleiten bei den älteren Bundesbürgern um 0,9 Prozent auf 10.844 Fälle (Anteil am Insolvenzgeschehen: 10,7 Prozent). Dies war in der betrachteten Altersgruppe bereits der fünfte Anstieg in Folge. Ursachen für eine Privatinsolvenz im Alter resultieren aus dem problematischen Arbeitsmarkt in der Vergangenheit und dem Wandel der Erwerbsformen. Dazu zählt beispielsweise die Zunahme von Niedriglohnbeschäftigung und in der Folge eine entsprechend geringe Altersrente. Dass die Renten nicht ausreichen, beruht in vielen Fällen auch auf einer Erwerbsbilanz mit Unterbrechungen. Das Risiko einer Privatinsolvenz im Alter wird zudem durch hohe Kosten im Krankheitsfall erhöht. Zu den Betroffenen von Privatinsolvenzen in der Altersgruppe "61 Jahre und älter" zählen auch ehemals Selbstständige, da bei ihnen die Altersvorsorge aufgrund der fehlenden Pflicht häufig auf der Strecke bleibt. In allen anderen betrachteten Altersgruppen gingen die Privatinsolvenzen zurück.

Für das laufende Jahr rechnet die Wirtschaftsauskunftei Bürgel mit bis zu 98.000 Privatinsolvenzen in Deutschland und mit dem siebten Rückgang in Folge.

(Bürgel / STB Web)

Artikel vom 06.03.2017