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Unternehmensinsolvenzen: Entspannung in Westeuropa setzt sich fort

2016 sind in Westeuropa rund 170.000 Unternehmen in die Insolvenz gegangen, ca. 5.700 bzw. 3,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Nach Angaben von Creditreform handelt es sich um den niedrigsten Stand seit 2008. Grund hierfür: In vielen europäischen Ländern hatte die konjunkturelle Erholung zuletzt Fahrt aufgenommen.

Lediglich in sechs der betrachteten 17 Länder Westeuropas stiegen die Insolvenzen:

  • Dänemark (65,6 Prozent bzw. 6.674 Fälle); dabei wurde allerdings ein Rückstau aufgelöst, der sich in den Vorjahren aufgrund technischer Probleme bei den Behörden angesammelt hatte.
  • Großbritannien (plus 12,2 Prozent bzw. 17.927 Fälle),
  • Luxemburg (plus 12,6 Prozent bzw. 983 Fälle),
  • Schweiz (plus 6,7 Prozent bzw. 6.504 Fälle),
  • Österreich (plus 2,1 Prozent bzw. 5.534 Fälle)
  • Norwegen (plus 1,8 Prozent bzw. 4.544 Fälle).

Deutliche Rückgänge bei den Insolvenzen gab es dagegen in

  • Spanien (minus 20,0 Prozent bzw. 4.080 Fälle),
  • Niederlande (minus 16,5 Prozent bzw. 4.399 Fälle) und
  • Frankreich (minus 8,4 Prozent bzw. 56.288 Fälle).

In Griechenland, wo Insolvenzverfahren in der Praxis nur selten zur Anwendung kommen (2016: 108 Fälle), verringerten sich die Fallzahlen um 42,9 Prozent.

Bausektor gut erholt, Dienstleister bleiben anfällig

Im Dienstleistungssektor blieb die Zahl der Insolvenzen 2016 nahezu auf Vorjahresniveau (64.610 Fälle; 2015: 64.625 Fälle). Der Anteil des Sektors am gesamten Insolvenzgeschehen in Westeuropa stieg auf 38,4 Prozent. Deutlich gesunken (minus 7,2 Prozent) sind die Insolvenzen dagegen im Baugewerbe (2016: 33.052 Fälle; 2015: 35.604 Fälle), gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe (minus 6,4 Prozent) und dem Handel inkl. Gastgewerbe (minus 5,1 Prozent). Die Entspannung des Insolvenzgeschehens im Bau wird auch dadurch deutlich, dass dieser Sektor noch 19,6 Prozent aller Insolvenzen ausmacht, nachdem dieser Anteil 2010 noch bei 21,0 Prozent lag. Von 30,6 auf 32,0 Prozent gestiegen ist in diesem Zeitraum dagegen der Anteil des Handels.

(Creditreform / STB Web)

Artikel vom 12.05.2017